07-01-04„Brand einer überhitzen Forstmaschine“, so lautete die erste Übungsalarmmeldung am 30. Juni 2017 um 13 Uhr für die Feuerwehren im Dreiländereck im Landkreis Freyung-Grafenau. Bei der ersten Lageerkundung wurde aber festgestellt, dass sich das Feuer bereits auf die umliegende Waldfläche in Richtung Österreich ausgebreitet hatte. Sofort wurden weitere Kräfte aus Österreich und Bayern alarmiert und der simulierte Waldbrand bis in die Abendstunden hinein bekämpft. Es konnte jedoch nicht verhindert werden, dass sich der Brand weiter ausbreitete und sich nun auch der Tschechischen Grenze näherte. Aufgrund dieses Szenarios entschied sich die Einsatzleitung die Brandbekämpfung mit massiver Luftunterstützung durchzuführen.

Damit wurde auch die örtlich zuständige Flughelfergruppe des Landkreises Cham mit ihren beiden Semat 900 Behältern, sowie die Flughelferstaffel der FF München mit ihren beiden Semat 5000 Behältern für Samstag, den 1. Juli ins Einsatzgebiet beordert.
07-01-01Bereits um 5:30 Uhr starte der Zug aus Thürnstein mit LF10, TLF 16/25, V-LKW und WLF mit AB-Besprechung in den Bereitstellungsraum nach Neureichenau. Dort angekommen wurde die Einheit nach Schwarzenberg am Böhmerwald (Österreich) zum dortigen Feuerwehrgerätehaus verlegt. Hier war bereits am Freitag durch das Österreichisches Bundesheer ein Flugfeld aufgebaut worden, dass Platz für 10 Hubschrauber bot. Sofort fand ein erstes Briefing zwischen den Flughelferführungskräften aus Bayern und Österreich statt.  Hier entschied man sich, die Bayerische Flugeinsatzleitung im Abrollbehälter-Besprechung der Flughelfer aus Thürnstein aufzubauen. Direkt daneben hatten sich die Kollegen des Österreichischen Flugdienstes aufgestellt. Somit wurde eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Österreich sichergestellt. Im weiteren Einsatzverlauf übernahm die Flugeinsatzleitung mit dem Funkrufnamen „Florian Bayern Luft“ das Führen des fliegerischen Einsatztagebuchs: die Stärkemeldungen der Flughelfer zu erfassen, den Funkverkehr zwischen den Transportleitern sicherzustellen sowie das Weiterleiten aller Daten an die Gesamteinsatzleitung.
Nachdem alle 10 Hubschrauber das Flugfeld erreicht hatten, sammelten sich alle Besatzungen und es erfolgte eine gemeinsames Briefing. Für die Besatzung der tschechischen Maschine wurde zudem ein Dolmetscher hinzugezogen. Aufgrund des schlechten Wetters war es leider nicht möglich, wie geplant um 8:30 Uhr mit den ersten Löschflügen zu starten. Erst um 10:38 Uhr konnte die erste Maschine, die SAR Bell UH-1D der Bundeswehr, zu einem Erkundungsflug aufbrechen. Da sich das Wetter besserte entschied die Flugeinsatzleitung vier Flughelfer auf den Berg zu fliegen und sie mit Hilfe der Winde im Schadensgebiet abzuwinchen. Ihr Aufgabe war es, die Maschinen bei Befüllen der Faltbehälter zu unterstützen sowie die Hubschrauber über „Fehlabwürfe“ zu informieren.

In der Zwischenzeit bekam die CH53 den Einsatzauftrag mehrere Wandergruppen, die im Wald vom Feuer eingeschlossen wurden, zu evakuieren. Um 11:20 Uhr konnte mit den Löschflügen begonnen werden. Die SAR Bell UH-1D nahm dazu den 900 L-Löschwasseraußenlastbehälter der Flughelfer aus Cham, die CH53 den 5000 L-Behälter aus München auf. Zur Löschwasseraufnahme wurde der Moldaustausee angeflogen.

07-01-02Da sich das Personal der Flughelfergruppe des Landkreises Cham auf den Flugfeld befand kam von der Besatzung des Black Hawk des Österreichischen Bundesheers die Bitte, sie beim Aufnehmen des Semat 3000l des LFV Oberösterreich , zu unterstützen.
Der ursprüngliche Einsatzauftrag der Bell SAR, dass Befüllen des 5000 L-Faltbehälter aus der Luft, musste leider aufgrund zu starker Winde abgebrochen werden. Deshalb kam sie zurück zum Flugfeld und meldete sich frei für weitere Einsatzaufträge. Nach 20 Minuten am Boden kam der Auftrag einen Bergretter sowie einen Notarzt ins Einsatzgebiet zu fliegen. Zwischenzeitlich musste die CH ebenfalls die Löschflüge abbrechen um eine weitere Personengruppe zu evakuieren. Da nun auf deutscher Seite keinerlei Löschwasserabwürfe aus der Luft mehr erfolgten, kam es zu einer massiven Brandausbreitung. Umgehend stieg der Black Hawk, der kurz vorher zum Tanken gelandet war, mit seinem 3000 L-Behälter wieder auf um die Benetzung für die CH53 fort zu setzen. Auch die beiden Flächenflieger, Typ Pilatus Porter PC6, vom Österreichischen Bundesheer, warfen nun ihre nasse Fracht auf deutscher Seite ab.

Gegen 16:30 Uhr konnte von der Gesamteinsatzleitung „Feuer unter Kontrolle, keine weiteren Löschflüge mehr erforderlich“ gemeldet werden. Nun legten alle 10 Maschinen  ihre Löschbehälter am Lastaufnahmeplatz wieder ab und fanden sich wiederrum am Flugfeld ein. Hier stärkten sich alle Kräfte bevor sie an ihre Heimatstandorte verlegten.
Am Sonntag den 2. Juli fanden noch kleinere Löscharbeiten auf deutscher, tschechischer und österreichischer Seite statt. Gegen 12:00 Uhr konnte dann letztendlich „Feuer aus, Übungsende“ gemeldet werden.

Im Einsatz befanden sich:
•    aus Österreich: 2xAugusta Bell 212, 2xAlouette 3, 2xPilutus Porter PC6 (Flächenflieger), 1xBlack Hawk, 2x EC153
•    aus Deuschland: 1xCH53, 1x SAR Bell-UH1D
•    aus Tschechien: 1x Bell 412.


Bei dieser Übung zeigte sich, dass die Zusammenarbeit der Flughelfergruppen auch über Landesgrenzen hinaus einwandfrei funktioniert. Auch bei einer derart großen Übung kam es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen oder Problemen.

(Bericht und Bilder dankenswerterweise von der Flughelfergruppe)

07-01-03 07-01-05 07-01-06
07-01-07 07-01-08 07-01-09
07-01-10 07-01-11 07-01-12